Ausrüstung->HV-Transformatoren
Da ich oft gefragt wurde, von was ich hier eigentlich rede, habe ich mich entschlossen eine kleine Erklärung zum Transformator und dessen Ersatzschaltbilder unter Tipps und Tricks -> Transformator-ESB zu schreiben.

Meine Lieblingstrafos sind eindeutig Spannungswandler und NST's (Neon-Sign-Transformers).
Ich besitze einen einpoligen und einen zweipoligen Spannungswandler. Wandler haben den riesigen Vorteil, dass sie aus der Energiedistributionstechnik stammen und somit auf Lebenszeit und Fehlerresistenz ausgelegt sind und somit in nahezu allen Punkten deutlich überdimensioniert sind. Sicherlich kann man sie auch auf Grund des exakten Windungsverhältnisses als Prüf- und Messtransformatoren benutzen, wenn man sie mit Nennleisung und mit der Nennbürde betreibt (dafür sind sie schließlich gemacht).
Bei Messwandlern gibt es jedoch einen ganz wichtigen Punkt. Zwar vertragen sie extreme Überlast, nicht zu vergessen ist jedoch, dass es immernoch - meißt gießharzisolierte - normale Transformatoren mit einer endlich dicken Unterspannungs- und Oberspannungswicklung sind! Wärme, die in den ohmschen Anteilen entsteht, muss abgeführt werden, wenn man den Trafo auf Grund von zu hoher Spannung in die Sättigung treibt, können die Ströme enorm werden und die entstehende Wärme kann nicht mehr durch das Gießharz abgeführt werden und der Trafotod ist - mit hoffentlich bekannten Folgen, siehe diese Warnung - vorprogrammiert.
Spannungwandler sind meist auf eine Unterspannung von 100V ausgelegt, dies erzwingt den Einsatz eines Stelltransformators oder einer Drossel. Sinnvollerweise verwendet man hier eine induktive Drossel, z.B. einen Schweißtransformator oder einen MOT, damit nicht kilowattweise Wirkleistung in Wärme umgewandelt wird.
Meine Wandler erzeugen eine Hochspannung von 10kV im Nennbetrieb, entsprechend des Windungsverhältnisses von 1:100. Im sekundären Leerlauf sind bei diesen recht hart (d.h. mit geringer Streuinduktivität) gewickelten Transformatoren jedoch auf Primäspannungen von 180-190V möglich, hierbei sind sekundäre Kurzschlüsse UMBEDINGT zu vermeiden, es würden sekundär keine mA sondern einige A fließen, somit lt. des Windungsverhältnisses das Hundertfache primärseitig!

Der große Vorteil von NST's liegt in ihrer hohen Streuinduktivität. Diese Transformatoren haben einen Kern, der etwa der Form einer "8" entspricht, wobei das Joch in der Mitte meist verschiebbar ist und einen mehr oder weniger starken magnetischen Kurzschluss bildet. Dieses Streufeld sorgt für einen hohen Spannungabfall entlang der Streuinduktivitäten und somit für eine automatische Leistungsbegrenzung. Diese Transformatoren sind somit kurzschlussfest und strombegrenzt, wobei dies nicht bedeutet, dass sie wenig Leistung haben.
Ich besitze drei NSTs:
Der kleine Gelbe hat 8kV bei einem Nennstrom von 100mA sekundärseitg.
Der große gelbe Monster hat 6,3kV bei 400mA Nennstrom (ohne Streufeldjoch wurden ihm schon 1,3A entlockt!).
Der kleine Schwarze liefert 6,5kV bei 35mA Nennstrom.
NSTs sind meist Mittelpunktgeerdet, sie erzeugen somit eine potentialgebundene symmetrische Spannnung. Die Erdung des Kernes MUSS angeschlossen werden, da der Kern sonst potentiell unter Spannung steht und die Isolierung möglicherweise doppelt so stark belastet wird wie vorgesehen, dies kann zu sehr kurzer Freude mit so einem Transformator führen
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Bei Bastlern sind auch OBIT's (Oil Burner Ignition Transformers) beliebt, da sie recht einfach zu beziehen sind, meist reicht ein Anruf bei einem freundlichen Heizungsinstallateur. Ich besitze zwei des selben Typs, die sich problemlos parallelschalten lassen.
Obit's sind wie NST's mittelpunktgeerdete kurzschlussfeste Transformatoren, die meist 12kV und 23mA liefern. Zu beachten ist hierbei die maximale Einschaltdauer, die meist mit "eine Minute Betrieb, zwei Minuten auskühlen" anzunehmen ist.
Heutzutage gibt es auch elektronische "OBITs", die mit etlichen kHz arbeiten, auf diese möchte ich hier nicht eingehen, ein solcher ist jedoch in meiner Greinacher Kaskade verbaut.